Deutsche Gesellschaft für Kinderwunschberatung

Beratung und Begleitung im Rahmen von Kontakt zwischen Kindern und Samenspendern

Information und Kontakt zum Samenspender

 

Eltern von Kindern, die mit Samenspende gezeugt wurden, die Kinder selbst wie auch medizinische Fachkräfte sind manchmal unsicher, ob ein Kontakt zwischen dem Kind oder der erwachsenen Person und dem Samenspender hilfreich und sinnvoll sein kann. Viele Fragen stellen sich hinsichtlich eines Kontaktes, die sowohl die Familie des mit Samenspende gezeugten Kindes als auch die Familie des Samenspenders betreffen.

Im Ausland gibt es bereits Beispiele, dass solche Kontakte recht unproblematisch und entspannt verlaufen können – wenn die Beteiligten gut vorbereitet sind. In Deutschland wünschen sich viele Menschen, die mit Samenspende gezeugt wurden, etwas über ihre biologischen Wurzeln zu erfahren und haben deshalb Interesse, den Samenspender kennenzulernen.

 

Manche möchten ihm einfach nur Fragen stellen, z.B. nach seinen Hobbys, nach seinen Vorlieben, um die eigene Identität zu vervollständigen. Andere interessieren sich für dessen gesundheitlichen Hintergrund oder für die Kinder des Spenders bzw. weitere mit seinem Samen gezeugten Kinder, da sie genetische Halbgeschwister sind.

Auch Samenspender haben vor und nach einer Spende häufig Fragen. Sie möchten wissen, wieviele Kinder aus ihrer Spende entstanden sind und wie es ihnen geht. Auch überlegen sie, wie sie mit einem Kontaktwunsch umgehen und wie sie mit ihrer eigenen Familie darüber sprechen können.

Eltern sorgen sich manchmal, was die Neugier ihres Kindes bedeutet, vor allem hinsichtlich der Beziehungen innerhalb der Familie. Nicht selten befürchten sie, dass zwischen ihrem Kind und dem Spender eine enge Beziehung entstehen könnte und die Beziehung zum sozialen Elternteil weniger bedeutungsvoll werden könnte.

Die wissenschaftliche Studienlage und die klinischen Erfahrungen zeigen auf, dass Kinder nach Spendebehandlung eine stabile Beziehung zu beiden Elternteilen haben. Und dies betrifft alle Formen von Spenden: Samenspende, Embryonenspende, Eizellspende sowie die Schwangerschaft nach Leihmutterschaft. Sie haben eine stabile Beziehung zu beiden Elternteilen (bzw. bei Ein-Eltern-Familien zu ihren Müttern oder Vätern). Dennoch – oder gerade deswegen, weil die stabile Bindung ihnen Mut gibt, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen – sind sie neugierig auf ihre biologischen Wurzeln und Halb- oder Vollgeschwister. Diese Neugier ist somit etwas Natürliches, die andere Kinder in Familienzusammensetzungen mit sozialer Elternschaft (z.B. Adoptivkinder) ähnlich empfinden. Insofern kann der Kontakt für alle hilfreich und sinnvoll sein.

Die von der Deutschen Gesellschaft für Kinderwunschberatung – BKiD zertifizierten Fachkräfte stehen Ihnen als Eltern, als Kind bzw. erwachsene Person und als Spender gerne zur Verfügung, um Ihr Information- und Beratungsanliegen rund ums Thema „Kontakt zwischen Kind und Spender“ zu besprechen.

Hier finden Sie Beratungsfachkäfte, die Sie bei Fragen rund um den Kontakt zwischen Kind und Spender informieren und begleiten.

Für Eltern

Für Eltern kann der Wunsch des Kindes, Kontakt zum Spender herzustellen, mit vielen Fragen einhergehen.

  • Bedeutet der Wunsch nach Kontakt, dass wir als Eltern weniger wichtig sind oder sogar versagt haben?
  • Wird mein Kind den Spender als eigentlichen Vater ansehen?
  • Warum ist der Spender als Erzeuger überhaupt wichtig?
  • Sind alle Kinder neugierig und wollen die Spendeperson oder ist nur unser Kind so neugierig?
  • Wie kann ich mir einen solchen Kontakt vorstellen und wie können wir uns als Eltern, ggf. mit dem Kind, darauf vorbereiten?
  • Wir sprechen ab und zu über den Spender, aber unser Kind hat kein Interesse an ihm. Ist das auch normal?
  • Hat der Spender für die Kinder, die mit lesbischen und alleinstehenden Müttern aufwachsen, eine andere, vielleicht größere Bedeutung?

Für diese und für alle anderen Fragen rund um das Thema der Zeugung mit Hilfe dritter Personen oder Kontakt zwischen Kindern und Spendern stehen Ihnen die BKiD-zertifizierten Beratungsfachkräfte zur Verfügung. 

Weiter unten finden Sie eine nach PLZ sortierte Liste. Kontakt können Sie per Telefon oder Email aufnehmen.

Für Personen, die mit Hilfe einer Spende gezeugt wurden

Sie wissen oder Sie vermuten, dass Sie mit Hilfe einer Samenspende (oder einer ähnlichen Behandlung) gezeugt wurden? Dann gehen Ihnen möglicherweise viele Fragen durch den Kopf:

  • Will ich wissen, von wem ich abstamme?
  • Will ich mit dieser Person Kontakt aufnehmen (per Telefon, per Email) oder auch persönlich kennenlernen?
  • Wenn ja, wie kann ich mir ein solches Treffen vorstellen?
  • Was möchte ich mit dem Spender besprechen, was möchte ich ihn fragen?
  • Möchte ich auch seine Kinder, also meine Halbgeschwister, kennenlernen?

Es gibt eine Vielzahl weiterer Fragen, die man überlegt und die man einem Spender stellen könnte. Einige dieser Fragen sind sehr individuell, andere sind Fragen, die sich vielleicht auch die eigenen Eltern oder der Spender stellt. Es gibt also sehr viele richtige Fragen, und es gibt keine falschen Fragen.

Wenn Sie im Rahmen der Frage, ob Sie den Spender kennenlernen möchten, Unterstützung suchen, können Sie sich an die Fachkräfte von BKiD wenden, die Ihnen mit Information und Beratung zur Seite stehen. Weiter unten finden Sie eine nach PLZ sortierte Liste. Kontakt können Sie per Telefon oder Email aufnehmen.

Für Samenspender

Sie haben Samen gespendet und fragen sich, ob aus Ihrem Samen ein Kind entstanden ist?

Als Samenspender werden Sie in Deutschland seit Inkrafttreten  des Samenspenderregistergesetzes (SaRegG) im Jahr 2018 über jede Geburt eines Kindes, das mit Ihrem Samen gezeugt wurde, durch das BfArM (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte) informiert. Die so gezeugten Kinder haben ab dem 16. Lebensjahr ein eigenständiges Auskunftsrecht; zuvor haben die Eltern im Namen ihres Kindes die Möglichkeit, Ihre Daten zu erhalten. Konkret läuft dies so ab, dass sich das Kind oder die Eltern an das BfArM wenden, und dort wird zunächst Ihre aktuelle Anschrift ermittelt. Dann werden Sie vom BfArM angeschrieben und über den Auskunftswunsch informiert. Vier Wochen später erhält das Kind Ihre Kontaktdaten.

Was wollen Kinder über die Person, die sie gezeugt hat, wissen? 
Viele Kinder bzw. Erwachsene nach Samenspende sind neugierig, wer Sie sind, wie Sie aussehen und ob es Ähnlichkeiten gibt. Viele haben zudem Fragen zu Ihrer Persönlichkeit und Ihrem Leben. Vor finanziellen Forderungen brauchen Sie keine Angst zu haben. Alle Spender, deren Samen nach Inkrafttreten des SaRegG verwendet wird, sind vor finanziellen Forderungen geschützt. Und auch die Spender, deren Samen vor Inkrafttreten des Gesetzes verwendet wurden, brauchen diesbezüglich keine Ängste zu haben: Die so gezeugten Menschen haben kein finanzielles Interesse und suchen nicht nach einer weiteren Vaterfigur, sie sind jedoch neugierig und wollen ihre biologischen Wurzeln kennenlernen, manchmal auch ihre Halbgeschwister.

Wie geht es Ihrer Familie damit?
Vielleicht sind auch Sie oder Ihre eigene Familie neugierig. Wenn Sie mit Ihren Kindern über die Samenspende sprechen, werden diese realisieren, dass die mit ihrem gespendeten Samen gezeugten Kinder ihre Halbgeschwister sind – und wollen sie vielleicht ebenfalls kennenlernen.

Wenn Sie (und Ihre Familie) sich auf einen solchen Kontakt vorbereiten möchten oder grunsätzliche Fragen dazu haben, können Sie sich an die Fachkräfte von BKiD wenden, die Ihnen mit Information und Beratung zur Seite stehen. Weiter unten finden Sie eine nach PLZ sortierte Liste. Kontakt können Sie per Telefon oder Email aufnehmen.

Für medizinische und weitere Fachkräfte

Sie arbeiten als Gynäkolog*in, Urolog*in, Androlog*in, Biolog*in u.ä. im Bereich der Samenspende. Sie haben immer häufiger Anfragen von Spendern, die wissen möchten, wie man sich einen Kontakt zu einem mit gespendeten Samen gezeugten Kind vorstellen kann, oder zu Personen, die mit Hilfe einer Spende gezeugt wurden?

Die Beratung im Rahmen einer Samenspende umfasst viele individuelle, familiäre und gesellschaftliche Fragen:

  • Was bedeutet es für einen Samenspender zu wissen, dass er mehrere Kinder in Famillien hat, die er nicht kennt und bei denen es ungewiss ist, ob er sie zu einem späteren Zeitpunkt kennenlernen wird?
  • Soll ein Mann mit seiner Partnerin über seine Entscheidung, Samen zu spenden, sprechen?
  • Wie offen sollte er in seinem Umfeld damit umgehen und wie sind typischerweise die Reaktionen seiner Familie und seines Freundeskreises?
  • Was bedeutet es für ihn zu wissen, dass das Kind seine Kontaktdaten erhalten kann – er aber nicht weiß, ob und wann es tatsächlich zu einem Kontakt kommt?
  • Kann er sich vorstellen, auf den Kontaktwunsch mehrerer dieser Kinder einzugehen?

Diese Fragen und weitere sind typische in der psychosozialen Beratung vor einer Samenspende.  Die BKiD Fachkräfte stehen Ihnen und Ihren Patient*innen dafür gerne zur Verfügung.

Hier können Sie einen Flyer anschauen und herunterladen

Hier können Sie Erfahrungsberichte von Kinder, Eltern und Spender und ihren Angehörigen lesen

woman in black sunglasses and brown coat
Kira, 18 Jahre alt

Ich habe einen Bruder, und wir sind beide per Samenspende gezeugt. Ich bin furchtbar neugierig, mein Bruder möchte gar nichts vom Spender erfahren – er interessiert sich nicht für ihn.

Meine Eltern haben vorgeschlagen, dass wir dies mit einer Person, die sich in diesem Bereich auskennt, besprechen, damit wir eine Lösung finden, die für meinen Bruder und für mich gut ist.

smiling woman in shallow focus photography
Lisa, 45 Jahre alt

Mein Mann hat mir vor Kurzem gestanden, dass er vor vielen Jahren Samenspender war. Das hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen. Denn wir haben fünf Jahre Kinderwunschzeit mit vielen Behandlungen hinter uns. Ich hätte mir sehr eigene Kinder gewünscht. Und nun erfahre ich, dass mein Mann Kinder hat, ich aber nicht.

Ich weiß gar nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich bin so wütend und verletzt und neidisch. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass er diese Kinder kennenlernen wird, vielleicht sogar eine Beziehung zu ihnen aufbauen wird und ich alleine dastehe.

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Johanna, 17 Jahre alt

Ich wurde früh von meinen Eltern darüber aufgeklärt, dass ich mit einer Samenspende gezeugt wurde. Das ist für mich auch unproblematisch.

Nun habe ich einen Antrag gestellt, dass ich den Spender kennenlernen kann. Seitdem denke ich viel darüber nach, was alles passieren könnte, wenn ich den Spender tatsächlich kennenlernen würde. Mir ist komisch dabei, meine Halbgeschwister kennenzulernen. Oder vielleicht zu erfahren, dass die Kinder des Spenders gar kein Interesse haben, mich kennenzulernen.

Ich bin froh, dass es Menschen gibt, mit denen ich dies im Vorfeld durchsprechen kann.

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Simon, 43 Jahre alt

Ich habe vor über 15 Jahren Samen gespendet. Und ich bin mir sicher, dass aus diesen Spenden mehrere Kinder hervorgegangen sind. Ich denke ab und zu darüber nach, wie es diesen Kindern wohl gehen mag.

Nun habe ich erfahren, dass eines dieser Kinder mich kennenlernen möchte. Ich weiß gar nicht, wie ich mich verhalten soll! Kann man sich auf ein solches Gespräch vorbereiten? Soll ich mich alleine mit dem Kind treffen oder meine Familie mitnehmen? Welche Fragen wird dieses Kind denn haben? Und wie wird es meinen Kindern gehen, wenn sie zu dem Treffen mitkommen?

Viele Fragen, die mich sehr beschäftigen …

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Dennis, 16 Jahre alt

Dennis wurde bereits früh von seinen Eltern über die Zeugung mittels einer Samenspende aufgeklärt. Und er hatte immer mal wieder Fragen zu dem Spender. Nun überlegt er, ob er versuchen soll, Kontakt zu ihm aufzubauen, damit er seine Fragen dem Spender persönlich stellen kann. Er ist aber auch sehr unsicher: Wird sich der Spender tatsächlich auf ein persönliches Treffen mit ihm einlassen? Wie kann er sich den Spender vorstellen? Kommt der Spender alleine zu dem Treffen oder bringt er seine Familie mit? Wenn er selbst Kinder hat, so wären dies seine Halbgeschwister. Und: Möchte er den Spender alleine treffen oder sollen seine Eltern mit dabei sein?

Seine Eltern schlagen ihm vor, diese Fragen zunächst mit einer Fachkraft zu besprechen. Danach kann er sich entscheiden, wie er vorgeht.

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Sandra und ihre Tochter Leah, 16 Jahre alt

Sandra hat sich als alleinstehende Person für ein Kind aus einer Samenspende entschieden.

Ihre Tochter Lea ist nun 16 Jahre alt und möchte den Spender kennenlernen. Lea möchte sich allein mit ihm treffen. Sandra möchte ihre Tochter unterstützen, doch sie ist auch misstrauisch, wenn sich ihre Tochter mit einem unbekannten Mann trifft. Auch macht sie sich große Sorgen, ihr Kind nicht unterstützen zu können, wenn das Treffen unangenehm verläuft. Lea und Sandra einigen sich auf einen Kompromiss, das Treffen wird von einer Beratungsfachkraft in ihren Räumen begleitet. Im Vorfeld hatte Sandra schon vor fünf Jahren Kontakt zu einer Beratungstelle aufgenommen, um ihre Sorgen bzgl. des Treffens zu ordnen und reflektieren.

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Marja und Bea mit Zwillingen, 17 Jahre alt

Marja und Bea haben drei Kinder aus einer Samenspende. Marja hat Jonah und Julius geboren, fünf Jahre später Bea dann Jari. Alle drei Kinder haben denselben Spender.

Die Zwillinge sind nun 17 Jahre alt und möchten den Spender unbedingt kennenlernen. Im Vorfeld hat die Familie bereits zehn Halbgeschwister ausfindig gemacht. Die Familie steht nun vor vielen Fragen, wie dieses erste Treffen zum Spender aussehen könnte.

Jari hingegen möchte davon nichts wissen. Als letztes Kind des Spenders und jüngstes aller Halbgeschwister fühlt er sich irgendwie hintenangestellt. Dass sich bereits so viele Halbgeschwister vernetzt haben (sie treffen sich regelmäßig online), überfordert ihn. Er möchte das ganz Thema ausblenden – aber er kann sich dem Thema in der Familie auch nicht entziehen. Die Familie fragt sich, wie sie mit den unterschiedlichen Bedürfnissen umgehen soll und wendet sich an eine Fachkraft.

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Mirijam, 14 Jahre alt

Ich heiße Mirijam und ich weiß, dass mein Vater vor vielen Jahren Samen gespendet hat. Er vermutet, dass ich einige Halbgeschwister habe. Und ich finde das seltsam – Geschwister zu haben, die ich nicht kenne und die in anderen Familien großwerden.

Manchmal bin ich neugierig, wie diese Kinder aussehen. Und manchmal hoffe ich sehr, dass ich sie irgendwann kennenlernen kann. Aber ich weiß, dass ich nicht machen kann. Ich muss warten, bis sie meinen Vater kennenlernen möchten.

Ich denke darüber nach, einen DNA-Test zu machen und so meine Halbgeschwister zu finden. Weil ich vor Neugier schon fast platze und ich auch nicht so gerne Einzelkind bin.

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Martin, 47 Jahre alt

Martin hat gemeinsam mit seiner geschiedenen Frau Ruth vor 18 und 20 Jahren zwei Mädchen mit Hilfe einer Samenspende bekommen. Damals rieten die Ärzte, die Kinder nicht aufzuklären. Ruth und Martin wollten jedoch nicht mit einem Familiengeheimnis leben und klärten beide Kinder nach der Pubertät auf. Wenige Jahre danach kam es zu einer Trennung und kurz danach zur Scheidung.

Martin hat einen engen Kontakt zu beiden Kindern. Seitdem jedoch seine ältere Tochter davon spricht, den Spender kennenlernen zu wollen, hat er große Angst, dass der Kontakt zwischen seiner Tochter und dem Spender enger werden könnte als der Kontakt zu ihm. Rational weiß er, dass dies unwahrscheinlich ist, denn seine Tochter kennt den Spender nicht, und zu ihm als Vater hat sie eine stabile und enge Bindung. Aber ihre Neugier macht ihm Angst.

Er entscheidet sich dafür, diese Ängste mit einer Beratungsfachkraft zu besprechen, denn er möchte seine Tochter bei ihrem Kontakt zum Spender unterstützen – auch wenn es ihm schwerfällt. Denn seiner Meinung nach hat jeder Mensch das Recht zu wissen, von wem er abstammt

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Gabriele, 50 Jahre alt

Seit über 20 Jahren arbeitet Gabriele in einer Samenbank. Sie spricht mit potenziellen Spendern, erklärt ihnen die Vorgänge und spricht auch mit Wunscheltern.

In den letzten Jahren mehren sich die Anfragen von jungen Erwachsenen, die Kontakt zum Spender aufnehmen möchten.

Gleichzeitig steigen die Anfragen von Wunscheltern nach einer Samenspende. Es kommen immer mehr lesbische  und alleinstehende Frauen auf die Samenbank zu.

Viele Anfragen nach Kontakt kann sie selbst gut begleiten, aber sie weiß, dass sie grundsätzlich alle Beteiligten auf die Unterstützungs- und Beratungsmöglichkeiten der Fachkräfte von BKiD hinzuweisen kann. Und bei komplexen Fragestellungen macht sie das grundsätzlich.

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ZDF Film zu Samenspende

Die Samenspende wird in Deutschland seit vielen Jahrzehnten durchgeführt. In dieser Reportage sprechen eine 40-jährige Frauen, die mithilfe einer Samenspende gezeugt wurde, und ein Mann, der Samen gespendet hat, über ihre Einstellungen und Erfahrungen.

Hier zur Reportage.

 

Hintergründe

Die Samenspende wird in Deutschland seit vielen Jahrzehnten durchgeführt. Bis in die 1990er Jahre empfahlen Ärzte, weder die Kinder noch das Umfeld über die Zeugungsgeschichte aufzuklären – zu hoch schätzte man das Risiko ein, dass die Eltern oder die Kinder diskriminiert werden könnten. Dies änderte sich Mitte der 1990er Jahre nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Immer häufiger empfahlen zunächst psychosoziale Fachkräfte (die u.a. Ähnlichkeiten zur Aufklärung von Adoptierten sahen) und später auch medizinische Fachkräfte, die Kinder sowie Familie und Freunde aufzuklären. Damit sollten nicht nur die Belastungen eines Familiengeheimnisses vermieden werden, sondern den Kindern auch die Möglichkeit eingeräumt werden, ihre biologischen Wurzeln, also den Samenspender, kennenzulernen.

Die Aufbewahrungsfristen der Behandlungsunterlagen von vor 2007 geborenen Kindern werden von den Samenbanken und behandelnden Kliniken unterschiedlich gehandhabt. Manche gehen von der üblichen Aufbewahrungszeit von zehn Jahren aus, andere schätzen diese Unterlagen als besonders wichtig ein und sorgten bereits damals schon für eine längere Aufbewahrungszeit von zumeist 30 Jahren.

Seit 2006 regelt das Gewebegesetz, dass Ärzte die Unterlagen, aus denen die Identität des Spenders und der behandelten Frau hervorgehen, 30 Jahre lang aufbewahren müssen.

2013 gab es ein erstes Urteil, in dem ein Arzt zur Offenlegung der Identität eines Samenspenders verurteilt wurde; in den Folgejahren gab es mehrere solcher Urteile. Dies, zusammen mit einer immer deutlicheren Diskussion um die Rechte so gezeugter Kinder, führte am 1. Juli 2018 zum Inkrafttreten des Samenspenderregistergesetzes (SaRegG). Dieses Gesetz regelt eine zentrale Dokumentation für alle Spendersamenbehandlungen und eine 110-jährige Aufbewahrung dieser Daten für die so gezeugten Menschen. Darüber hinaus wird der Samenspender von juristischen Vaterschaftspflichten freigestellt, solange die Behandlung im medizinischen Rahmen durchgeführt wird. Der soziale Vater ist gem. einer Änderung im BGB der juristische Vater, wenn er mit der Mutter verheiratet ist. Wenn das Paar unverheiratet ist, kann er die Vaterschaft beantragen. Zu beachten ist allerdings, dass diese Regelungen nur für Kinder gelten, die nach Inkrafttreten des SaRegG im Rahmen einer medizinischen Behandlung gezeugt wurden. Für alle Kinder, die zuvor gezeugt wurden, obliegt es den Samenbanken, die Dokumentation 110 Jahre lang zu sichern. Für die Spender, deren Samen zuvor zur Anwendung kam, gibt es zudem keine grundsätzliche Freistellung als juristischer Vater. Auch für private Spenden gilt der Schutz des SaRegG nicht.

Dieser Situation ist es geschuldet, dass je nach Behandlungszeitpunkt sowohl die so gezeugten Menschen als auch die Samenspender unterschiedliche Rechte haben und dies zu unterschiedlichen Praktiken bei dem Wunsch nach Auskunft und Kontakt geführt hat. Und dies wiederum führt zu vielen Fragen und auch zu Verunsicherungen auf Seiten der Eltern, der so gezeugten Menschen und der Samenspender – und manchmal auch bei den beteiligten Fachkräften.

Psychosoziale Beratung kann in dieser neuen Situation des möglichen Kontaktes zwischen mit Samenspende gezeugten Kindern und deren Samenspendern sowie deren Familien helfen, Unsicherheiten im Hinblick auf einen Kontakt abzubauen, Fragen zum Umgang mit der Kontaktmöglichkeit zu klären und individuelle Wege eines möglichen Kontaktes zu entwickeln.

 

 

Hier finden Sie

Beratungsfachkäfte,

die Sie bei Fragen rund um den Kontakt zwischen Kind und Spender informieren und begleiten.

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